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1. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 32

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
32 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. lange Zeit mit seinem dichtesten Schneegewande. Düstere Moore decken weite Strecken der Hochfläche. Durch einsame Heiden, die, wenn der gelbe Ginster und das purpurrote Heidekraut blühen, ihrer Reize nicht entbehren, zieht der friedliche Hirt mit seiner genügsamen Schafherde. Um den Loden mit Rartoffeln, Buchweizen und Hafer zu bebauen, wird der umgestochene und durch die Sonne gedörrte Rasen angezündet und seine Asche als Düngemittel benutzt. Gering ist jedoch der Ertrag an Garten- und Zeldfrüchten,- häufig stellt sich der Winter schon ein, ehe die Zrüchte reif sind. Alsdann pocht bittere Hungersnot an die Hütten der armen Eifelbewohner. Rümmerliche Waldungen wechseln hier und da mit der braunen Heide, vor Zeiten rauschten herrliche Wälder, wo jetzt nur die stillen Heiden zu erblicken sind, und boten Ackern und Dörfern Schutz gegen die Unbilden des Klimas. mit Türmen und Zinnen geschmückte Bürgen grüßten von den dichtbewaldeten höhen- reiche Klöster waren von wogenden Zruchtfeldern und prächtigen Obstgärten umgeben. Unter der französischen Herrschaft wurden die gesegneten Kluren verwüstet- die Wälder fielen der Axt anheim. Seit jener Zeit ist die Gegend kahl und öde, und die engen Täler leiden oft unter verheerenden Überschwemmungen. Gegenwärtig ist die Staats- regierung bemüht, diesen Notständen abzuhelfen. Gdländereien werden auf- geforstet, moorige Wiesdn entwässert und Verkehrsstraßen erbaut. Tin weit erfreulicheres Landschaftsbild bieten die Täler der vielen Eifelflüßchen und Läche. Liebliche Wälder, üppige Wiesen und fruchtbare Zelder ergötzen das Auge, und landschaftliche Schönheiten, die das sich durch die Selsen nagende Wasser geschaffen, bewundern wir hier in Mengen. Schild von Nürburg. Als der letzte, kinderlose Graf von Nürburg, der allgemein verehrte und biedere Graf Ulrich, auf dem Sterbebette lag, kam zu ihm sein Bruder Conrad, der gestrenge Trzbischof von Köln und verbitterte ihm die letzten Augenblicke dadurch, daß er ihm unter Androhung erviger Strafen ernste Buße predigte. Graf Ulrich jedoch war getrosten Mutes und, der Gnade seines Gottes gewiß, sprach er: „Nimm meinen Schild, den ich in mancher Kehde getragen, und hänge ihn an der Wand im Schlosse auf. Dann will ich drei Tage nach meinem Tode ein Zeichen senden, daran ein jeder spürt, daß Engel mich ins Paradies getragen haben." Oer Bischof tat nach diesem Worte und schaute zweifelnden Blickes nach dem Schilde, welcher bis an den dritten Tag still an der Wand hing. Doch als am dritten Morgen der erste Sonnenstrahl durchs Kenster schien, da glühte der Adler im Ivappenbilde prächtig auf, und rasselnd fiel der Schild zu Boden. Bestürzt schaute der Bischof drein. Oa kam der alte Schloßvogt, brachte in Demut ihm die Schlüssel der Burg und sprach: „Negiere nun auch du uns so, daß du dereinst deinen Krummstab getrost neben den Kitterschild hängen kannst!" 3. Das Khrtal. Das liebliche pfingstfest benutzen wir zu einer Wanderung durch das herrliche Ahrtal, eines der schönsten Zlußtäler unseres Vater- landes. von dem Städtchen Remagen aus gelangen wir ins Tal des munter dahinplätschernden Zlüßchens. Krühlingszauber, wohin wir blicken. Tin leuchtendes Llütenmeer in allen Gärten, der hauch des frischen Maien- grüns über den Wäldern, in den saftigen Wiesengründen ein vielfarbiger Blumen-

2. Heimatkunde der Provinz Sachsen - S. 59

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Die Thüringer Mulde. 59 Schutze der kaiserlichen Pfalz Tilleda erbaut. In den unsicheren Zeiten des Mittelalters gewährte die trotzige Bergfeste besonders den Nordhäuser Rauf- leuten Schutz, wenn sie, mit Waren reich beladen, von der Leipziger Messe zurück- kehrten. Oer bedeutendste Überrest der Burg ist der viereckige Bergfried, vom Volksmunde „Kaiser Friedrich" genannt. Der habgierige Bauer. Oer Sage nach fuhr einst ein Bauer Getreide nach Nordhausen. In der Nähe des Krjffhäusers trat ein Männlein zu ihm und wollte ihm die Jrucht abkaufen. Oer Bauer willigte ein, fuhr den Berg hinan und lud die Säcke vor einer Maueröffnung ab. In einer Halle sollte er das Geld dafür bekommen, varin standen große Rasten mit Gold, flbb. 43. Neptunsgrotte mit Steg und Seen in der Barbarossahöhle. (Nach einer Photographie von Bark, Frankenhausen) Silber und Edelsteinen. „Nimm dir davon so viel," sagte das Männchen, „als du in Nordhausen für dein Getreide erhalten würdest, aber ja nicht mehr." Da griff der Hab- gierige Bauer mit vollen Händen in einen Kasten und steckte sich seine weiten Taschen voll. Dann fuhr er schnell von dannen, denn er fürchtete, das Männlein würde den Betrug merken und ihm einen Streich spielen. Unterwegs wurden ihm seine Taschen immer schwerer. In einem Dorfe am Zuße des Berges hielt er an und wollte den er- wordenen Schatz zählen. 5lber o Schrecken! die schönen, glänzenden Goldstücke waren zu bleiernen, blinden Münzen geworden. Die Barbarossasage. Nach der Sage sitzt Friedrich Barbarossa schlafend an einem runden Steintisch im unterirdischen Gewölbe der Burg. Sein Haupt hat er in die Hand gestützt. Sein Bart

3. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 109

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— iog — serdem heisst es ja noch in der Schrift: Sprich den Namen Gottes, deines Gottes, nicht vergeblich aus! d. h. um unnötiger Dinge willen. Doch will ich erklären, dass ich die Wahrheit sprechen werde. Was ich nicht zu beantworten vermag, andere werden es wissen, denn es gibt viel Gelehrtere als ich, ich bin nur der jüngste unter allen, doch jene haben es noch nie versucht, vor die Geistlichkeit hinzutreten, wie ich es schon getan habe. Die Königin erliess ihm dann den Schwur, und die Disputation begann. In dieser Disputation ist der erste Hinweis zu finden, dass man die am Vorabend des Versöhnungstages gesprochene Kol Nidre-Formel als Angriff auf die jüdische Gewissenhaftigkeit gemacht hat. „Dass du (Dunin) böswillig gegen das Kol Nidre dich gewendet (da du behauptet hast, der Jude lasse sich am Versöhnungstage von allen Schwüren und Gelübden für das nächste Jahr lösen und brauche darum einen dem Christen geleisteten Schwur nicht zu halten und könne ohne Skrupel vor Gericht falsch schwören), so sieh dir doch einmal den Schluss dieser Formel an: „Und vergeben sei es der ganzen Gemeinde Israels, wenn das Volk im Irrtum die Tat begangen.“ Nur die irrtümlich gebrochenen Gelübde werden gelöst, damit niemand die Sünde eines Bruchs des Gelübdes begehe. Und dass du gesagt hast, drei Laien könnten Gelübde und Schwüre lösen, das sind nur solche Eide, die einzig und allein auf den Schwörenden selbst Bezug haben, nicht aber solche, die andere in Mitleidenschaft ziehen. Aber solche Schwüre, die zwischen Mensch und Mensch geleistet werden, können nur mit Wissen und Einwilligung dessen, dem der Schwur geleistet worden ist, gelöst werden. Ein Beweis dafür ist die Strafe, die der König Zidkijah und seine Söhne erleiden mussten, denn so heisst es: „Die Augen Zidkijahs liess er (Nebukadnezar) blenden, seine Söhne nahm er gefan-

4. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 177

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 177 — Versammelten könnten im Verein mit den noch vorhandenen, von dem reformierten Oranier besiegten Katholiken im Lande den Frieden des Landes bedrohen. So liessen sie nun dem Oberrichter sagen: „Wir haben beobachtet, dass in unserem Nachbarhause vom frühen Morgen an bis jetzt eine Rotte Missetäter versammelt ist, die den Frieden und die Ruhe unserer freien Provinzen, die wir mit unserem Leben, mit Schwert und Waffen den Katholiken abgerungen haben, zu stören trachten und uns wieder unter das spanische Joch, das uns vernichtet und auf gerieben hat, bringen wollen.“ Jenen packte der Zorn, er schickte Beamte und einige seiner bewaffneten Hauswache hin, die Versammelten auseinanderzutreiben und die Häupter ins Gefängnis zu werfen. Als sie hinkamen, klopften sie an die Tür, die die Beter aus der immer sie noch bedrückenden Angst vor der Inquisition verschlossen hatten, und sie versuchten, da sie nicht geöffnet wurde, mit Gewalt einzudringen. Der Lärm bewog die Betenden, sich nach der Ursache umzusehen, da waren die Wachen schon eingedrungen und, in ihre Gebetgewänder gehüllt, flüchteten sich die Andächtigen, als seien sie vom Schwerte bedroht, die einen durch ein Gitter, andere zum Fenster hinaus; den übrigen aber, die sich nicht retten konnten, riss man die Mäntel herunter, durchsuchte ihre Gewänder und ihre Taschen und rief: „Gebt eure Bilder heraus! Her die Hostie mit der Monstranz, her das Kruzifix und die Gesangbücher!“ Man konnte ihnen nichts antworten, da niemand von ihnen die Landessprache verstand. Die Häscher durchsuchten das ganze Zimmer, man fand aber nichts als hebräische Gebetbücher. Dann fasste man den Greis Moses und seinen Sohn Aharon und führte sie ins Gefängnis ab. Aber ihr Haupt, der löwenmutige Jacob Tirado, er begab sich furchtlos zum Stadtoberhaupte. Nachdem er 12 Sulzbach, Bilder

5. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 202

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
einem grünen Gürtel angetan, vor dem Sultan zu erscheinen.“ Ueber diese Rede waren sie erschrocken und wurden verzagt: „Früher sprach er,“ so flüsterte man untereinander, „er werde die Krone vom Haupte des Herrschers nehmen und werde über die ganze Welt regieren, und nun fürchtet er sich, vor ihm mit einem grünen Gürtel angetan zu erscheinen; sollte das Geschick des Sabbatai unglücklich sich wenden, dass man ihn im Palast töte, so werden Christen und Griechen und alle ändern Nationalitäten in die Judenhäuser eindringen, dort morden, alles zerstören und ausplündern.“ Während sie so untereinander sich besprachen, hatte der Grossvezier durch ein Fenster die Anhäufung und das erregte Wesen bemerkt und er gebot laut Ruhe und befahl seinen Dienern, die Massen mit Schlägen auseinander zu treiben und sie zu verfolgen. So wurde die Menge aufgelöst, und die Wachen gaben acht, dass niemand in den Palasthof eintrat. Sabbatai aber, der kein Türkisch verstand, brauchte einen Dolmetscher, und er nahm sich als solchen einen Arzt, der damals am Hofe beschäftigt war, einen Renegaten, namens Gidam. Dieser sagte ihm: „Du hast dich durch die Aufregung, die du in der ganzen Welt hervorgerufen hast, in eine grosse Gefahr begeben, darum höre auf meine Worte. Ist das, was du vorgibst, wahr, bist du der Moschiach den David, dann wird der Sultan selbst seine Krone sich vom Haupte nehmen und sie dir aufsetzen und wird dir die Ehre erweisen, die einem Moschiach gebührt. Aber ist an dem, was du vorgibst, nichts Wahres, beruht alles nur auf Trug und Täuschung, dann bist du in grosser Gefahr und bringst allen Juden den Tod. Darum höre auf meinen Rat, suche eine List, die Juden zu retten und halte dies nicht für unwesentlich; denn der Sultan gehört nicht zu den oberflächlichen und gedankenlosen Menschen, der eine solche Aufregung,

6. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 113

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— ii3 — und Zeichen mich herausgeführt, für dich ist deine Religion, die dauernde Herrschaft hat, die bessere.“ „Ich frage dich nicht“, erwiderte der König, „wie die Bekenner ihre Religion beurteilen, ich will von dir ein objektives Urteil über die beiden Religionen an sich hören.“ Der Weise verlangte zur Ueberlegung eine Frist von drei Tagen, die ihm der König auch gewährte. Nach abgelaufener Zeit kam der Weise wieder. Er zeigte sich aufgeregt, seine Züge waren schmerzhaft verzerrt, so dass der König ihn fragte, was denn mit ihm vorgegangen sei, dass er so vergrämt und verstört aussähe. „Man hat mich heute, ohne dass ich ein Unrecht getan, schlecht behandelt,“ antwortete er, „und dich, Herr, bitte ich, mir Recht zu verschaffen. Die Sache ist folgende. Vor etwa einem Monat verzog mein Nachbar in die Ferne, und um seine zwei Söhne über seinen Wegzug zu trösten, schenkte er ihnen zwei kostbare Edelsteine. Nun kamen die beiden Söhne zu mir, ich sollte ihnen die Wirkung dieser beiden Steine und ihren Unterschied erklären. Da sagte ich ihnen: ,Wer kann euch darüber besser aufklären als euer Vater, der ein berühmter und guter Kenner von Edelsteinen und geschnittenen Steinen, ein La-pidario, ist, schickt doch nach ihm, er wird euch die Wahrheit sagen.' Auf diese Antwort hin schimpften sie mich und schlugen mich.“ „Das war höchst unrecht,“ meinte der König, „sie sollen ihre Strafe bekommen.“ „O, König, mögest du selbst hören, was du soeben gesprochen! Siehe, Esau und Jakob waren Brüder, jedem von ihnen ward ein Edelstein gegeben, jetzt fragt nun unser Herr, welcher der bessere sei. Möge unser König einen Boten zu unserem Vater, dem grossen Lapidario, senden, dieser möge dann das Urteil über die Steine sprechen.“ „Erkennst du jetzt“, sagte der König zu Ni- S Sulzbach, Bilder

7. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 161

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 81. Belohnungen, Ehrenkronen rc. Sitten und Gebräuche. 161 Die Belohnungen der Tapferkeit bestanden teils in Beuteanteil, Erhöhung des Soldes und Beförderung, teils in Verleihung von Dekorationen, die bei allen Festen als Ehrenzeichen getragen werden durften. Es waren dies: Ehrenketten, Orden in Form von kleinen Nundfchilden. Armringe rc. und Kronen (Kränze), deren es mancherlei Arten gab: 1. die aus Gras geflochtene, auch Belagerungskrone genannt, von dem ganzen Heere dem Verdienten zuerkannt: 2. d i e T r i -umphkroue, s. § 82; 3. die Myrtenkrone, f. § 82; 4. die aus Eichenlaub geflochtene corona civica, für die Rettung eines Bürgers aus dem Schlachtgewühl;5.diegoldne Mauerkrone, für den, der bei Erstürmung einer Stadt oder eines verschanzten Lagers zuerst den Fuß auf die Zinnen der Befestigung setzte; 6. die Schiffskrone, corona rostrata, aus goldnen Schiffsschnäbeln zusammengesetzt, für den, der zuerst den Bord eines feindlichen Schiffes erstieg. § 81. Sitten und Gebräuche. Die Ehrerbietung gegen Ältere wurde den Römern von Jugend auf eingeprägt. Damit hing die schöne Sitte zusammen, den obrigkeitlichen Personen alle» Orten die Ehre zu erweisen, welche dem von ihnen bekleideten Amte gebührte. Wo sich dieselben zeigten, öffentlich oder im Privathause, hatten sich alle Anwesenden von ihren Sitzen zu erheben; auf der Straße mußte man ihnen ausweichen.— Die einfache, biedere Art der Römer verlor sich immer mehr seit der Eroberung der griechischen Städte, namentlich aber seit der Eroberung des Orients. Die Sklaven. Alle Erwerbszweige, welche auf Händearbeit beruhten, waren außer dem Ackerbau nach den Ansichten der Römer des freien Mannes unwürdig. Das Handwerk befand sich deshalb in den Händen der Sklaven und Freigelassenen. Jene besorgten den Hausbedarf ihrer Herren, diese arbeiteten in Läden auf Bestellung. Unter den in dem Hause eines vornehmen Römers befindlichen Sklav en waren alle Beschäftigungen vertreten. Da gab es außer der Dienerschaft für die notwendigen Hausbedürfnisse sogar Künstler, Musiker, Mimen, Gaukler, Vorleser, Schreiber, Ärzte, Chirurgen rc. Für den Buchhandel z. B. leisteten die Sklaven, was für uns die Buchdruckerkunst leistet, indem dieselben denbücher-Verlegern zahlreiche Abschriften anfertigten. Das Schreib-Material war dasselbe,wie das der Griechen, f.h.§ 69. Jede vornehme Familie hatte auch eigene Sänftenträger, denn feit der Besiegung des Autiochus von Syrien hatte ftch in Rom der Gebrauch eingebürgert, sich in Sänften tragen zu lassen, und zwar thaten dies die Frauen innerhalb der Stadt, die Männer auf Reisen. Die Stellung der Sklaven war in Rom viel härter als bei den Griechen. In Rom war der Sklave ganz Eigentum seines Herrn, derselbe konnte ihn foltern und töten lassen. Es stand dem armen gegen die Laune, ja selbst gegen die Grausamkeit seines Herrn kein Rechtsschutz zur Seite. Und doch waren die Sklaven oft einst freie Männer, welche auf dem Schlachtfelds mit den Waffen in der Hand gefangen genommen wurden. — Was sich ein Sklave aber von der ihm gereichten Kost abdarbte, das durfte er für feine Loskauf summe ersparen. — War ein Herr ermordet worden, so wurden alle zur Zeit des Mordes in dem Haufe anwesenden Sklaven getötet. Todesstrafe für die Sklaven war die Kreuzigung, oder man stellte sie bei den Tierkämpfen im Ämphitheater schlecht bewaffnet den wilden Bestien gegenüber. Döring, Gesch. d. alten Welt. Iii. U Fig. 59. Sturm auf eine Mauer.

8. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 20

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
20 Die den griechischen verwandten römischen Götter. Iii. §. 9. weißen Gewände, einer priesterlichen Stirnbinde und einem Schleier. Ihr Amt war, das heilige Feuer zu pflegen und für die Reinhaltung des Tempels und der heiligen Gefäße zu sorgen, die täglich mit frischem Quellwasser gewaschen werden mußten. In den ersten 10 Jahren hatten sie diese Verrichtungen zu erlernen, in den folgenden 10 sie zu üben und in den letzten 10 die jüngeren darin zu unterweisen. — Die Vestalinnen genossen hohe Ehren und Auszeichnungen: bei feierlichen Aufzügen, an denen sie teilnahmen, trugen Lictoren das Rutenbündel mit dem Beil vor ihnen her, eine Auszeichnung, die sonst nur den Consuln zukam. Auch besaßen sie das schöne Recht der Gnade und des heiligen Schutzes: ihre zufällige Begegnung rettete dem zur Strafe geführten Verbrecher das Leben; ihre Begleitung schützte vor jedem Angriffe, und ihre Fürbitte bot allen Attge* klagten mächtige Hülfe. Dagegen er^ litten sie auch die furchtbarsten Strafen in Fällen, in denen sie ihre Pflicht und ihr Gelübde versäumt hatten. Suchte eine von ihnen den Wunsch auszuführen, sich vor dem Ablauf ihrer Dienstzeit zu vermählen, so wurde sie in entern unterirdischen Gemache dem Verhungern preisgegeben, gleichsam lebendig begraben. Das Fest der Vesta war im Juni. 10. Vulkan entspricht dem griechischen Hephästos. Die Römer nannten ihn auch Muleiber (Erweicher, Schmelzer). Gefeiert wurden ihm zu Ehren in Rom am 23. August die Vulcanalien. 11. Mereuv ist der griechische Hermes. Er wurde bei den Römern nicht so hoch verehrt wie bei den Griechen, denn er war ihnen nur ein Gott des Handels und Gewinns. 12. Neptunus ist der griechische Poseidon. Die Römer fühlten nicht denselben Zug zur See und zu den Wundern des Meeres, wie die Griechen. In späterer Zeit aber, als sich die Römer durch ihre Kriege mit den Karthagern mehr aus das Meer wagten, brachte jeder Feldherr, ehe er mit einer Flotte in See ging, dem Neptun ein Schlachtopfer, das in das Meer versenkt wurde. Die allbelebende Kraft des Wassers (der Quellen und Flüsse), soweit es befruchtend auf die Erde wirkt, genoß von Alters her große Ver- Fig. 7. Vestalin, Marmorstatue in Florenz.

9. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 5

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. 8 2. Die Etrusker, die Sabiner, die Latiner. Sie wurden später von einem aus Norden kommenden Volke verdrängt, das sich selbst Rasena nannte, aber von den anderen Völkern nach dem von ihm eroberten Lande Tusker oder Etrusker genannt wurde. Über dieses Volk und seine Herkunft herrschen große Zweifel, denn seine Sprache ist noch nicht entziffert, obgleich -zahlreiche schriftliche Neste in ihr auf uns gekommen sind. Übrigens hatten die Etrusker nicht das schlanke Ebenmaß des Körperbaues wie die übrigen Italiker. Sie waren kurze, stämmige Figuren, mit großem Kopf und dicken Armen. Man kann demnach nur vermuten, daß die Etrusker aus den Alpen gekommen sind. Sie drängten die Umbrer mehr nach Süden und unterwarfen die Tyrrhener Etruriens. Darnach aber verdrängten die Gallier sie ihrerseits wieder aus Norditalien. Die Etrusker bewohnten nun die Thäler und Abhänge der Apenninen von der Po-Mündung bis zum nördlichen Ufer des Tiber, wo sie einen Staatenbund von 12 unabhängigen Stadtgemeinden bildeten. Vor ihrer Vertreibung aus Oberitalien durch die Gallier gab es 3 solcher etruskischer Zwöls-Staatenbünde: einen in Oberitalien, einen im eigentlichen Etrurien und einen dritten in Eampanien (Capua, Nola), welches die Etrusker ebenfalls eingenommen hatten. Die Regierungsgewalt in den etruskischen Städten war in den Händen der ediert Geschlechter, Lnkumöueu genannt. Diese waren ein Priesteradel, aus welchem ein König aus Lebenszeit gewählt wurde. Dem König lag nur die Vollziehung der im Rate der Edlen gefaßten Beschlüsse ob; auch führte er im Kriege das Heer an. Als Abzeichen seiner Würde hatte er einen elfenbeinernen Stuhl (von den Römern der curulische Sessel Fig. 1. Der curulische Stuhl (sella curulis), eilt lehnloser Sitz der auf sägebockartig gestellten, also X-förmig ausgeschweiften Beinen ruhte. Man konnte ihn wie unsere Feldstühle auf- und zuklappen, damit der Stuhl überall hm mitgenommen werden könne. Fig. a zeigt eine Seite des Gestelles, wie es auseiuaudergeklappt ist, Fig. b zeigt den Stuhl zusammengeschlagen. Er wurde in frühester Zeit von Elfenbein, später aus Metall verfertigt. Die Etrusker hatten diefes Möbel dem Orient entlehnt. genannt), ein Purpur-kleid, einen goldenen K r a n z, ein mit dem Bilde des Adlers geschmücktes Scepter und einen Diener (Lictor), welcher ein Bündel Stäbe mit einem Beile trug und ihn überallhin begleitete. Für einen ge-meinschaftlichenkrieg wählte man ein Oberhaupt aus den 32 Königen der einzelnen Städte, welches dann 12 Sictoren vor sich hergehen hatte. Der Ad.el leitete also die ganze Regierung. Ein leibeigenes Volk von Bauern bestellte das Tempel- und Herrengut und war den Grundbesitzern zinsbar. Einen freien Bürgerstand gab es nicht. An der etrurischen Küste landeten schon in uralter Zeit phönizische, karthagische und griechische Handelsschiffe. Die Etrusker ihrerseits wetteiferten mit den Karthagern und den Griechen um die Seeherrschaft und waren wegen des von ihnen geübten Seeraubes gefürchtet. Durch ihren Seehandel gelangten sie früh zu Reichtum und zu einer äußerlichen Nachahmung der von anderen Völkern, namentlich den Griechen, erlernten Künste. In Folge ihres Reichtums führten sie ein üppiges Leben. Sie besaßen nicht die strengen Sitten, das ernste Pflicht- und Rechtsgefühl, wie die übrigen italischen Völkerschaften, und dies führte ihren frühen Verfall herbei. Ihre höchste Blüte fällt in die Zeit der römischen Könige und die Zeit Roms bis zum ersten gallischen Kriege von ca. 753—389 v. Chr. 2. Die Sabiner, der bedeutendste unter den Stämmen Mittelitaliens. Sie führten mit den von ihnen ausgegangenen Völkerschaften den gemeinsamen Namen Sabeller. Es war ein gottesdienstlicher Gebrauch des sabellischen Volksstammes in

10. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 163

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Iii. § 82. Die Litteratur der Römer. 163 schritten der Senat und die Behörden in vollem Amtsschmucke, dann folgte die Musik, darauf kamen die weißen Opferstiere, von jugendlichen Patriziern geführt, dann die lange Reihe der erbeuteten Gegenstände (Fahnen, Gefäße, Statuen, Kronen, Schatz^ Abbildungen der unterworfenen Städte rc.), dre vornehmen Gefangenen und nach diesen der Triumphator, das Bild des capttolmrschen Jupiters. Ihm voran schritten die Victoren mit lorbeerbekränzten Fasces. Er selbst stand auf dem hohen, vergoldeten Triumphwagen, angethan mit einer durch goldene Palmen verzierten Tumca (tuni-ca palmata) und einer pnpurnen mit goldnensternen bestickten Toga (toga picta). Fig. 60. V ■ Die Siegesgöttin hält den Triumphalkranz über dem,Triumphator, während Roma, dem Viergespann vorausschreitend, die Pferde fuhrt. In der Hand hielt er einen Lorbeerzweig und das elfenbeinerne Adlerscepter. Der Lorbeerkranz, in der späteren Zeit von Gold, wurde über seinem Haupte schwebend von einem hinter ihm ans dem Wagen stehenden Sklaven gehalten; fern ilntltg war nach dem Vorbilde Jupiters mit Mennig hochrot gefärbt. Um thu faßen ferne Kinder. Neben und hinter dem Wagen ging das kriegerische Amtspersonal, und dann folgte mit allen feinen Feldzeichen das bekränzte Siegesheer. Um dieser Erhebung eines sterblichen Menschen ein Gegengewicht zu geben, war den Soldaten ieder beliebige Spott übet den Triumphator erlaubt. Der Zug ging durch den Circus Flamiuius m die Stadt und Uber das Forum Boarium in den Circus Maximus; von dort um dre palattmsche Altstadt herum, über das Forum hinauf zum Capitol. Hier verließ der Triumphator den Wagen und stieg, umgeben von den Genossen seines Ruhmes, die Stufen zum Tempel hinan. Er nahte sich anbetend dem Bilde Jupiters und legte feinen Lorbeerkranz in den Schoß des Gottes. Daraus folgte das von dem Triumphator vollzogene Opfer und ein festliches Opfermahl im Tempel, an welchem der Senat und alle Behörden teil nahmen. Das Volk aber speiste der Triumphierende und gab ihm Spiele. Das im Triumphe aufgeführte Gold und Silber wurde in den Staatsschatz abgeliefert. Für weniger bedeutende Siege wurde dem Feldherrn die Ovatio (der kleine Triumph) gewährt. Dabei erschien er zu Fuß oder höchstens zu Pferde, in der toga praetexta, mit einem Myrtenkranz geschmückt. Die Litteratur der Römer. Mit der Unterwerfung Griechenlands wurde in Rom auch die griechische Litteratur und Wissenschaft eingebürgert. Die Kenntnis der griechischen Sprache war bald Gemeingut aller gebildeten und halbgebildeten Stände. Und mächtig wirkte der Griechen echte Kunst und Poesie auf die römischen Gemüter. Eine neue Welt von Gefühlen und Jdeeen erschloß sich ihnen daraus. — Die Blütezeit der römischen Litteratur war die Zeit des Augustus, sie wird daher das goldene Zeitalter genannt. Feine Bildung, Kunftgcfchmacf und Litteraturkenntnis waren das Eigentum der Aristokratie Roms. 11*
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